"Why Beauty Matters"
Stefan Sagmeister begeisterte erneut im Europahaus 

 

„Authentische Kultur im intimen Rahmen greifbar zu machen“, lautet der  Auftrag für das Europahaus Mayrhofen. Demgemäß hält nun nach einigen Konferenzen und Tagungen auch die Kultur wieder Einzug in unser Kongresshaus. Den fulminanten Auftakt nach der Corona-bedingten Pause bildete Anfang September der international renommierte Grafikdesigner Stefan Sagmeister mit seinem Programm „Why Beauty Matters“. 

Nach 2019 gastierte der in NewYork lebende gebürtige Vorarlberger bereits zum zweiten Mal im Europahaus. Wir nutzten die Gelegenheit, um mit Stefan Sagmeister zu huagachten. Dabei verriet er uns, warum Schönheit essenziell für das menschliche Dasein ist und was ihn am Europahaus ganz besonders in den Bann zieht.
 

„Wo die Schönheit fehlt, nimmt die Aggression zu“, sagt Sagmeister und belegt dies auch eindrucksvoll mit Beispielen. Dabei spannt er den Bogen von den Wohnblöcken der 70er Jahre, wo die Kriminalitätsrate besonders hoch ist, bis hin zu den Sozialen Medien. „Nirgends wird so viel geschimpft wie auf Twitter. Grund dafür ist, dass diese Plattform rein auf ihre Funktion beschränkt und von jeglicher Ästhetik befreit ist. Daher ist sie mit Abstand die aggressivste von allen. Auf Instagram, wo Schönheit eine große Rolle spielt, geht es viel ruhiger zu. Die Plattform ist aber auch viel erfolgreicher.“ 

Kein Luxus für Reiche, sondern wesentlich für das menschliche Dasein 

Sagmeister plädiert dafür, der Schönheit wieder mehr Raum zu geben und nicht alles auf die reine Funktionalität zu beschränken. Seine Botschaft lautet: Schönheit ist kein Luxus für Reiche, sondern wesentliches Element des menschlichen Daseins. Diese Thesen, belegt mit Beispielen und wissenschaftlichen Ergebnissen, brachte Sagmeister im Europahaus Mayrhofen den Zuschauerinnen und Zuschauern aus Innsbruck, dem Zillertal und weiteren Regionen Tirols näher. Besonders begeisterte ihn dabei die Möglichkeit, vor einem Publikum aufzutreten, das nicht vom Fach ist.

„Ich spreche sehr oft vor Designern oder anderen Experten, was auch interessant und auch notwendig ist. Aber grundsätzlich rede ich lieber vor Menschen, die kein spezifisches Fachwissen mitbringen, sondern einfach an dem Thema interessiert sind. Dazu habe ich im Europahaus nun schon zum zweiten Mal Gelegenheit und das macht mir große Freude“, so Sagmeister.

 

„Das Schöne kommt von den Menschen“

Was ihm am Europahaus neben der Professionalität und dem Publikum noch gefällt: „Das Schöne kommt von den Menschen, die dort arbeiten. Das hat etwas damit zu tun, dass der Techniker sich erinnern kann, welches Mikrofon ich vor zwei Jahren vorgezogen habe. Das hat zum anderen mit dem zu tun, dass die Gastgeberin unglaubliche Klavierkonzerte geben kann.“ 

Sagmeister spielt damit auf die Premiere an, die anlässlich seines Auftritts im Europahaus Mayrhofen stattfand. Denn eröffnet wurde der Abend durch Geschäftsführerin Stefanie Thurner – am Klavier, zur großen Begeisterung der Gäste.  

 
„Ich habe am Tiroler Landeskonservatorium Klavier studiert“, verriet sie im Interview, das Andreas Ablinger, Tourneemanager von Stefan Sagmeister, mit ihr auf der Bühne führte. „Während Corona habe ich mich dazu entschlossen, besondere Kulturabende selbst am Klavier zu eröffnen“, so Stefanie Thurner. „Damit möchte ich eine besondere Möglichkeit bieten, sich emotional auf den Abend einzulassen. Für mich gibt es nichts Schöneres dafür, als die Musik.“ 
 

Und genau darauf kommt es an – Gäste emotional während Veranstaltungen zu erreichen. „Wir haben uns heute Nachmittag bei einem Workshop mit Sagmeister, dem Tirol Convention Bureau und der Tirol Werbung gefragt:  Wie erreichen wir unsere Gäste emotional? Mein Tipp lautet: Steffi zu engagieren“, schließt Andreas Ablinger das Interview mit Stefanie Thurner ab.

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Nach der gefühlvollen Klavierdarbietung zu Beginn spielte die Emotion auch am Ende des Abends eine große Rolle. Stefan Sagmeister beschloss seinen Vortrag mit dem Lied „The Beauty Song“, das Publikum stimmte ein. 

„Der Versuch, etwas so ehrlich wie möglich zu machen, funktioniert immer am besten“, sagt Stefan Sagmeister. Der Abend mit ihm im Europahaus ist ein Beispiel für unser Anliegen, authentische Kultur auf die Bühne zu bringen und unseren Gästen Erlebnisse zu bieten, die sie in dieser Form sonst nirgends finden. Dazu gehört auch, dass Geschäftsführerin Stefanie Thurner weitere Veranstaltungen auf dem Klavier eröffnen wird.